Druckversion




Historie Marktquartier

1. Überblick

Gegenüber dem Rathaus an der Zevener Str. ist heute eine Freifläche, die als gebührenfreier Parkplatz genutzt wird. Hier liegt das sog. Marktquartier. Hier befand sich bis Ende 2006 ein SPAR-Markt. Als SPAR auszog, kaufte die Gemeinde das Gelände und ließ den Bau Anfang 2007 abreißen.

Im November 2007 beauftragte die Gemeinde 3 Planungsbüros, Konzepte zu entwickeln. Diese liegen seit März 2008 vor. Sie wurden im Rathaus ausgestellt und von der Gemeinde Scheessel im Internet veröffentlicht.

Das Konzept von Henke + Blatt Partnerschaft wurde ausgewählt und weiter verfolgt. Dazu bekam das Planungsbüro 2009 einen entsprechenden Auftrag.

Mitte 2009 wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. Die Öffentlichkeit blieb weitgehend ausgeschaltet.

Im Zuge der Diskussionen um eine Ansiedlung von Lidl im Ortszentrum wurde insbesondere von der SPD gefordert, das gesamte Zentrum von der Sparkasse bis zum Meyerhof neu zu konzeptionieren.

In den Haushaltsgesprächen Anfang 2010 wurden 15.000,-- EUR für weitergehende Planungsarbeiten eingestellt, obwohl eine Realisierung auf Grund fehlender Mittel auf Jahre nicht möglich sein würde.
Im Herbst 2010 sollten die Ziele ausgearbeitet sein. Die Öffentlichkeit wurde über das Ergebnis nicht informiert.

Während des gesamten Jahres 2010 hat sich keine Partei um eine Entwicklung des Ortszentrums gekümmert.

In 2011 wurden dann Bauabschnitte definiert.

2. Der Kauf des SPAR-Markts

Von 2003 bis Ende März 2006 befand sich an der Zevener Str. 7A ein SPAR-Markt. Im Interview mit der  Rotenburger Rundschau   führt der Inhaber u.a. fehlende Parkplätze als Grund für die Schließung an.

Die Gemeinde möchte zu diesem Zeitpunkt, dass in das Gebäude wieder ein Supermarkt kommt. Der Eigentümer hat Verständnis, kann aber nichts versprechen. Mit Sicherheit müßten die Dauerparker vom Gelände verschwinden. Der Parkplatzmangel ist ein zentrales Problem. Die Bürgermeisterin lastet dies den Bürgern an, die per Bürgerentscheid einen Parkplatz an der Beeke verhindert haben. Auf die Idee, dass die Gemeinde vielleicht ein sinnvolleres Konzept hätte vorlegen müssen, kommt sie nicht. Den Bericht über das Gespräch mit dem Eigentümer finden Sie in der  Rotenburger Rundschau vom 28.3.2006  

Im August 2006 ist Wahlkampf. Die Bürgermeisterin Käthe Dittmer-Scheele möchte für 8 Jahre wiedergewählt werden. Im Interview mit der  Rotenburger Rundschau vom 23.8.2006   spricht sie erstmals von ihrer "Vision". Es soll eine Ruhezone mit Parkplätzen geschaffen werden. Allerdings brauche sie die Zustimmung der Anlieger und des Rates. Die Ansicht der Bürger scheint nicht gewünscht.

 Am 30.10.2006 berichtet die SPD vom Kauf. Sie kritisiert die übereilte Kauf-Entscheidung vom 29.9.2006. Die Kosten betragen mehr als 600.000,-- EUR.

3. Erste Planung

Im März 2007 schließen sich die Oppositionsparteien zusammen, um ein sinnvolles Konzept durchzusetzen. Da die CDU die absolute Mehrheit hat, benötigen sie den Bürger, der intensiv eingebunden werden soll. Sie erläutern dies der Presse im  gemeinsamen Interview  .

Ebenfalls im März 2007 wird das Gebäude abgerissen.

Am 1. November 2007 beschließt der Verwaltungsausschuss, städtebauliche Ideenkonzepte an 3 Planungsbüros zu vergeben. Ziel sei, Scheessel als kombinierten Wohn- und Wirtschaftsstandort zu stärken.

Im März 2008 liegen die 3 Konzepte vor. Die Gemeinde stellt diese in einer Informationsveranstaltung, im Internet und im Rathaus vor. Den Bürgern wird im Internet ein Kontaktformular angeboten, das zurückgeht auf einen  Antrag der Opposition   vom 8.3.2007. Dort gemachte Vorschläge versanden allerdings.

Die 3 Konzepte wurden im Rathaus ausgelegt und im Internet auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht.

4. Zweite Planung

Die Entscheidung für eine detailliertere Planung fällt zu Gunsten von Henke + Blatt. Die SPD weist Anfang Juni 2008 öffentlich darauf hin, dass die  Entscheidung ohne Bürgerbeteiligung   stattfand.

Daraufhin wird rund ein Jahr später, Mitte 2009, eine Arbeitsgruppe installiert, deren Zusammensetzung keinerlei Repräsentanz der Bürger darstellt. Inzwischen hat diese mehrmals getagt. Ein Feedback an den Bürger hat es nicht gegeben.

Ohne jede Sachstandsvermittlung werden in den Haushaltsgesprächen Anfang 2010 weitere 15.000,-- EUR für 2 Planungsbüros eingestellt. Diese sollen bis zum Herbst 2010 die Ziele definieren, obwohl man davon ausging, dass zur Umsetzung des Vorhabens auf Jahre kein Geld zur Verfügung steht.

Die Ergebnisse der zweiten Planung werden am 15.4.2010 um 19:30 Uhr im Rathaus vom Planungsbüro PGT in Hannover präsentiert.
Einen Bericht über die damalige Kernortausschuss-Sitzung finden Sie   hier  .

Überraschend wird die Vision der Bürgermeisterin ad acta gelegt. Der Mittelpunkt sei nicht der ehemalige SPAR-Markt, sondern der Rathaus-Parkplatz. Von hier ergebe sich ein Blick auf Kirche, Rathaus und Meyerhof. Der ehemalige SPAR-Markt sollte überwiegend Parkplatz werden.
Nach der Sitzung kommt es zum öffentlichen Schlagabtausch zwischen einem Scheesseler Bürger und der Verwaltung. Der Bürger wies in der Presse nach, dass er diese Konzeption vorgeschlagen hatte. Er beschwerte sich darüber, dass er darauf keine Antwort erhalten habe und sein Vorschlag auch bei der Präsentation nicht angesprochen wurde.

Bis zur nächsten Sitzung des Kernortausschusses am 17.1.2011 hört man nichts mehr. Irgendwelche Fortschritte sind nicht erkennbar. Nun sollen jedoch Bauabschnitte zur Umsetzung der Rahmenplanung definiert werden.

5. Zwischen-Fazit

Der Kauf des SPAR-Markts erfolgte ohne jede Konzeption. Nach mehr als 3,5 Jahren wird dem Bürger etwas vorgestellt, an dem er de facto nicht mitwirken konnte.

Die Oppositionsparteien haben auch gemeinsam nicht erreicht, die Bürger einzubeziehen. Es ist bei wiederholten Willensbekundungen geblieben.

Dieser Parkplatz hat bis heute rund 700.000,-- EUR, wenn nicht gar mehr verschlungen. Laut Vorschlag der PGT aus 2010 soll ein neuer Belag weitere 350.000,-- EUR kosten. Bei einer Fläche von ca. 3.200 qm ergibt sich ein Preis von rund 300,-- EUR/qm.

Für einen Parkplatz ein wahrlich stolzer Preis.

6. Die Definition von Bauabschnitten

Am 17.1.2011 wurden im Kernortausschuss die seitens der Verwaltung geplanten Bauabschnitte vorgestellt. Einen Bericht von der Sitzung finden Sie   hier.  .

In 2011 sollen die ersten beiden Bauabschnitte durchgeführt werden:
1. Radweg an der Zevener Straße
2. Umgestaltung des Rathausparks

Als erstes machte sich die Umgestaltung des Rathausparks bemerkbar, als im April 2011 6 Bäume gefällt werden sollten, die laut Verwaltung die Verkehrssicherheit gefährdeten. In der Ratssitzung am 14.4.2011 kam es zu einer Debatte zwischen den Grünen und der Verwaltung, die Sie   hier   nachlesen können. Die Verwaltung stützte sich auf ein fragwürdiges Gutachten. Die Grünen erreichten mit ihren Protesten, dass alle Beteiligten sich nochmals der Angelegenheit annahmen. Dabei wurde zunächst das Fällen von 2 Bäumen zurückgestellt. Es stellte sich aber auch heraus, dass die Gemeinde die Bäume bis auf einen auch ohne dieses Gutachten hätte fällen dürfen, denn in 2010 waren die gesetzlichen Vorschriften gelockert worden. Das Geld für das Gutachten war also zum Fenster hinausgeworfen.

Am 19.4.2011 wurden im Rathauspark 4 Bäume gefällt, von denen 2 entgegen der Aussage im Gutachten gesund waren.
Einen Fotobericht finden Sie   hier.  

7. Umgestaltung Rathauspark

Am 17.5.2011 wird im Kernortausschuss von Herrn Blatt (PGT Henke+Blatt) ein Planungsentwurf für die Umgestaltung des Rathausparks vorgestellt. Einen Bericht darüber finden sie   hier   . Das ursprüngliche Filetstück bildet weiterhin den Schandfleck Scheessels schlechthin.

Am 22.8.2011 einigt man sich im Kernortausschuss auf Ausstattungsgegenstände im Rathauspark. Dies sind im wesentlichen eine Art Trimmgeräte für Erwachsene. Einzelheiten finden Sie im Bericht der Kreiszeitung v. 24.8.11

8. Weiteres Vorgehen

Demnächst wird ein neuer Radweg an der Zevener Straße gebaut. Das Filetstück wird weiterhin eine Attraktion für Touristen sein.


Foto vom 17.5.2011: Die Grundfläche des ehemaligen SPAR-Marktes als Parkplatz


Foto vom 17.5.2011: Abgesägte Eisenstangen, Bestandteile des ehemaligen SPAR-Marktes


Foto vom 17.5.2011: Weitere Bestandteile des ehemaligen SPAR-Marktes

Ernst Friesecke, 31.10.2011



zurück