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Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus, Kultur- und Heimatpflege am 24.1.2011


Die Sitzung fand im kleinen Sitzungssaal des Rathauses in Scheessel statt.
Die Sitzung leitete der Ausschuss-Vorsitzende Herr Masselink (CDU).
Von den Ausschuss-Mitgliedern fehlte Frau Cordes (CDU), die von Herrn Fitschen vertreten wurde.
Die Verwaltung wurde von Bürgermeisterin Frau Dittmer-Scheele, Herrn Behrens und Frau Meyer vertreten.
Für den Heimatverein war dessen Vorsitzende, Frau Behrens anwesend.
Der Gewerbeverein war nicht vertreten.
Von der Presse war niemand anwesend.

Anmerkung des Verfassers;

Der Gewerbeverein war auch im Vorjahr nicht vertreten. Der Vorsitzende hätte sich natürlich vertreten lassen können. Dass dies nicht geschah, läßt wohl darauf schließen, dass der Gewerbeverein keinen Sinn in einer Teilnahme sieht.
Angesichts des folgenden Ablaufs der Sitzung ist dies gut nachvollziehbar.


In der folgenden Diskussion um die Tagesordnung machte Herr Steppat (UFS) seinem Unmut Luft. Am Ende der Tagesordnung stand der Antrag der UFS vom 2.5.2010 (!), einen Sachstandsbericht zur Zusammenarbeit mit dem Heimatverein zu erhalten.
Herr Steppat wies darauf hin, dass CDU-Anträge binnen weniger Tage auf die Tagesordnung kämen, Oppositionsanträge verschleppt würden. Er warf der Verwaltung undemokratisches Verhalten vor.
Herr Conrad (CDU) verwahrte sich gegen diesen Vorwurf.

Die Tagesordnung wurde mit den Stimmen der CDU angenommen. Die Opposition enthielt sich (2) bzw. stimmte dagegen (ebenfalls 2).

Anmerkung des Verfassers:

Herr Conrad mag sich gegen den Vorwurf verwehren, die Fakten sprechen allerdings für Herrn Steppat. Wer wie ich die Sitzungen regelmäßig verfolgt, kommt an diesem Eindruck nicht vorbei.


Das Protokoll der letzten Sitzung am 10.2.2010 wurde ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen verabschiedet.

Im Bericht der Bürgermeisterin teilte Frau Dittmer-Scheele mit, dass die Chronik nach Herabsetzen des Preises von 49,-- EUR auf 19,-- EUR Mitte letzten Jahres 72 mal verkauft oder verschenkt wurde.
Des weiteren hätten sich die touristischen Anfragen erfreulich entwickelt. Über die Homepage der Gemeinde seien die Anfragen nach Informationsmaterial um mehr als 100% gestiegen. In konkreten Zahlen hieß dies: nach 13 Anfragen 2009 gab es im letzten Jahr 34 Anfragen.

In diesem Jahr müssen noch Fördermittel eingeworben werden, da 2 Dächer am Meyerhof und auf dem Heimathausgelände erneuert werden müßten.

Der Scheeßel-Kalender werde gut angenommen.

Anmerkung des Verfassers:

Diese positive Darstellung ist objektiv nicht gerechtfertigt.
Nach Heruntersetzen des Preises der Chronik ergab sich ein Fehlbestand von 80 Exemplaren. Laut Verwaltung waren diese entsorgt worden, weil sie wegen falscher Lagerung nicht mehr verkäuflich gewesen seien. Einen Beleg hat die Verwaltung nicht vorgelegt. Der Verbleib der 80 Exemplare ist also nicht gesichert.
Die Verwaltung führte nicht aus, wieviel Exemplare verschenkt wurden.

Die Steigerung der Anfragen nach Informationsmaterial darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich nicht mal alle 10 Tage jemand für Scheessel interessiert.


Anschließend trug Frau Meyer die Aktivitäten des letzten Jahres im Bereich Tourismus vor. Schwerpunkt war die Entwicklung eines Wanderwegekonzeptes mit 2 Schautafeln (am Bahnhof und am Rathaus) und 6 Rastplätzen im Gemeindegebiet. Für die Region Scheessel wurden 3 Wanderwege konzipiert.

Das Konzept wurde vom Tourismusverband TouROW unter Mitarbeit der Kommunen entwickelt und der BTE Hannover zur Begutachtung vorgelegt. Das positive Urteil führte dazu, dass Fördermittel der EU und des Landes bereitgestellt werden.

An den Vortrag schloss sich eine umfangreiche Debatte an.
Herr Conrad fragte besorgt, von wem denn der Müll an den Rastplätzen entsorgt werden soll.
Herr Villwock fragte nach der aktuellen Bettenzahl, die Herr Behrens mit 15-20 angab.
Herr Lusch (Grüne) wandte ein, dass Wanderer auch irgendwo einkehren möchten. Hier müsste Scheessel etwas auf die Beine stellen.
Herr Steppat wollte, dass Scheessel auch aus wirtschaftlicher Sicht etwas davon haben müsse und wünschte sich ein Cafe.
Frau Behrens (Heimatverein) regte an, Herrn Gerken als Kenner von Naturdenkmälern einzubinden.

Anmerkung des Verfassers:

Das Konzept der Wanderwege wurde offenbar systematisch erstellt und kam gut an. Es bleibt zu hoffen, dass die Verwaltung es ins Internet stellt oder die Bevölkerung anders informiert.
Es fällt auf, dass die guten Konzepte, die seitens der Verwaltung vorgestellt werden, ausnahmslos eine externe Führung haben. Dies gilt für dieses Wanderkonzept ebenso wie für das Konzept der Straßenbeleuchtung. Alle anderen Konzepte sind derart konzeptionslos, dass von einem Konzept nicht ernsthaft gesprochen werden kann.
Daher sollte Scheessel bereit sein, mehr externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Beim Kindergartenkonzept hat die Bürgermeisterin auf Nachfrage des Verfassers dies abgelehnt, weil der Sachverstand in der Verwaltung gut genug sei. Die Querelen um dieses sog. Konzept sind hinreichend bekannt.


Zum Thema demografischer Wandel ergriff Herr Kröger (CDU) das Wort. Er meinte, die Gemeinde müsse mehr Gewerbeflächen bereit halten. Auch müsse sie Pendler unterstützen und den zunehmenden Bahntourismus aufgreifen.

In der anschließenden Diskussion griff Herr Steppat nochmals auf, dass ein Cafe in Scheessel fehle. Im Zentrum würden immer mehr Geschäfte schließen. Man müsse nicht immer das Angebot reduzieren, sondern man müsse das Angebot erweitern und Scheessel attraktiver machen. Es sei doch ein Unding, dass Besucher Scheessels im Stemmer Landkrug übernachten müssten, da Scheessel kein Hotel anzubieten habe.

Herr Conrad meinte, er habe schon sehr viel darüber nachgedacht, was man machen könne. Aber ihm sei nichts eingefallen. Es fehlten konkrete Vorschläge.

Frau Dorsch (SPD) erwiderte, dass viele Möglichkeiten vermisst würden. Die SPD fordere schon seit Langem, ein Stadtmarketing einzurichten. Aber es geschehe eben nichts.
Dabei habe sie schon in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass z.B. in Zusammenarbeit mit Studenten recht billig gute Konzepte entstehen könnten.

Herr Lusch (Grüne) wies den Vorwurf von Herrn Conrad, es fehlten konkrete Vorschläge, zurück. Vielmehr gebe es Vorschläge der CDU wie beispielsweise die Streichung des Herbstmarktes. Man müsse aber nicht streichen, sondern verbessern. So nützten 3 Wanderwege gar nichts, wenn sich darauf nichts bewegen würde. Man müsse an den Wegen weitere Attraktionen entwickeln.

Herr Villwock (Grüne) meinte, ein wesentliches Hemmnis für Scheessels Wirtschaft seien die hohen Mietpreise. Der Mietspiegel Scheessels sei höher als der Rotenburgs. Dies gelte auch für das Angebot der Sparkasse. Dies dürfe die Gemeinde nicht einfach so hinnehmen.

Anmerkung des Verfassers:

Wenn Herr Conrad trotz intensiven Nachdenkens keinen Ansatzpunkt findet, um Scheessel attraktiver zu machen, dann ist er in diesem Ausschuss fehl am Platz, denn die Fülle von Möglichkeiten ist mit Händen zu greifen. Als erstes müsste der Ausschuss bei der Bedeutung für Scheessel einmal im Monat tagen. Wer jedoch nur einmal im Jahr nachdenken will, hat die Problematik Scheessels nicht mal im Ansatz kapiert.


Danach wurde der Haushaltsplan 2011 diskutiert. Für den Teilbereich wurden Einzelfragen geklärt.

Der Teilhaushalt wurde einstimmig angenommen.

Unter Anfragen und Anregungen ergriff Herr Lusch das Wort und erläuterte seine Erfahrungen als jüngstes Ausschuss- und Ratsmitglied. So sei der Neujahrsempfamg durch fehlende Neutralität gekennzeichnet gewesen. Bedenklich sei, dass die Bürgermeisterin mit hämischen Bemerkungen gegen die Opposition fehlende Neutralität erkennen lasse. Dazu gehöre auch, dass Frau Ross-Luttmann mit Mechthild angesprochen wurde.

Die Bürgermeisterin konnte kein eigenes Fehlverhalten feststellen.

Frau Dorsch bestätigte die Haltung von Herrn Lusch und meinte, an die Bürgermeisterin gerichtet, dass man von ihr als einer erwachsenen Frau ein besseres Benehmen erwarten können müsse.

Das peinliche Schweigen beendete Herr Villwock mit seinem Antrag, dass dieser Ausschuss noch vor den Sommerferien ein weiteres Mal tagen solle, um das Thema Wirtschaftsförderung zu diskutieren.

Ernst Friesecke, 25.1.2011




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